Wie finde ich den richtigen Dachdeckerbetrieb für mein Dach?
Leider haben immer wieder negative Beispiele bei der Bauausführung für Schlagzeilen gesorgt. Eines der spektakulärsten in letzter Zeit war wohl der Zusammenbruch einer Dachkonstruktion infolge punktueller Überlastung durch umgelagerte Kiesschichten. Letztlich kann aber auch der beste Betrieb Schäden nicht ganz ausschließen, da handwerkliche Arbeit nun einmal von Menschen ausgeführt wird.
Die erste große Fehlerquelle beruht sicherlich bereits auf mangelhafter Planung. Was hier an Fehlern “eingebaut wird”, kann der Handwerker vor Ort bei der Bauausführung oftmals nicht mehr ausbügeln. Nur – der Mangel wird dann dem ausführenden Betrieb zugeordnet. Hier hilft nur rechtzeitige Beratung durch den Fachmann.
Wie kommen Qualitätsunterschiede zwischen den Handwerksbetrieben zustande?
Ein gut geführter Handwerksbetrieb wird in der Regel durch einen Meister geleitet. Dieser sollte sich regelmäßig weiterbilden. Dadurch versetzt er sich z.B. in die Lage, Neuerungen beurteilen und umsetzen zu können. Der Meisterbetrieb ist aufgrund seiner fachlichen Kompetenz fähig, Sie als Kunden umfangreich und objektiv zu beraten. Mögliche Alternativen bei der Bauausführung sollten auf jeden Fall angesprochen werden. Das Beharren auf nur einem Produkt oder auf nur einer möglichen Ausführungsart kann ein Hinweis darauf sein, dass die Ausführung schematisch verlaufen wird (nur für Standardsituationen geeignet). Teilweise kann man sogar unterstellen, dass die vom Kunden gewünschte Ausführungsart gar nicht verstanden worden ist. Im Rahmen einer gelungenen Beratung sollten Ihnen Vor- und Nachteile bestimmter Produkte oder Ausführungen beschrieben werden. Der Meister sollte Sie außerdem auf uneffiziente Auftragswünsche hinweisen und nicht nur sein Geschäft im Auge haben.
Nach der Beratung erfolgt das Angebot.
Hier sollten Sie darauf achten, dass die gewünschte Leistung vollständig und detalliert aufgeführt wird. Bei einem Angebot, das z. B. die Leistung einer Dachsanierung eines Einfamilienhauses beschreibt, sollte es verwundern, wenn mehrere, sehr umfangreiche Leistungsbeschreibungen in nur einer Position mit nur einem Einheitspreis angeboten werden. Die Preistransparenz ist hier nicht vorhanden, die angebotene Leistung also undurchsichtig. Spätere bei der Schlussrechnung auftretende Mehr- oder Minderkosten sind nicht nachvollziehbar.
Im Sinne der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) müssen angebotene Leistungen nachvollziehbar und einzeln angeboten werden. Das hat Klarheit für den Kunden zur Folge. Sie werden schneller feststellen können, ob erforderliche oder gewünschte Ausführungen überhaupt mit angeboten worden sind. Die “Nachträge” in einer Endrechnung für vermeintlich zusätzlich erbrachte Leistungen machen ein scheinbar günstiges, aber unvollständiges Angebot schnell teuer.
Ist man sich einig geworden und es kommt zum Vertrag, beginnt eine weitere wichtige Phase der guten Zusammenarbeit. Ein seriöser Handwerksbetrieb lässt Sie während der Bauphase nicht allein. Der Meister oder der Techniker überwachen Ihr Bauvorhaben mindestens 1 mal täglich. Sie erkennen mangelhafte Vorleistungen anderer Gewerke und können auf diese rechtzeitig hinweisen. Oft wird dies als Denunzierung betrachtet, ist aber letztlich zum Nutzen des Bauherrn, da die Fehlerbeseitigung rechtzeitig erfolgen kann.
Ein gut geführter Handwerksbetrieb, der zusammen mit anderen Gewerken an einem Bauvorhaben beteiligt ist, koordiniert im Rahmen seiner Möglichkeiten die Abläufe während der Bauphase, die zu einer kostengünstigen Gesamtleistung erforderlich sind. Nach Möglichkeit wird der Betriebsleiter oder sein Vertreter also ständig den Kontakt zu Ihnen suchen. Dadurch werden Änderungswünsche Ihrerseits auch während der Bauphase sofort auf Machbarkeit geprüft und ggf. noch rechtzeitig berücksichtigt. Das spart Kosten.
Ist die Bauphase eines Gewerkes abgeschlossen, ist die Rechnungsstellung der nächste wichtige Aspekt. Eine seriöse Firma hält sich bei der Erstellung der Rechnung an den Aufbau ihres Angebotes. Positionen, die geändert wurden, sind als solche erkennbar. Positionen, die im Angebot nicht aufgeführt waren, sind separat aufgelistet. Je nach Vertragsform ist ein Aufmaß beigefügt. Darin werden die Einzelmaße und die Rechenwege, die zur Summenbildung geführt haben, aufgezeigt. Dadurch wird die Rechnung ebenso transparent wie das Angebot.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass ein gut geführter Handwerks-betrieb einen umfangreichen Service bietet. Und Service kostet. Er spart aber auf der anderen Seite Ihnen als Kunden Zeit, Ärger und damit letztlich Geld.
Merke: Nicht der billigste Anbieter ist immer der günstigste!
Es muss aber auch gesagt werden, dass umfangreiche Arbeiten an Bauvorhaben immer von einem unabhängigen Fachmann, dem Architekten oder Fachplaner, geplant und begleitet werden sollten. Er erkennt aufgrund seiner Erfahrung und seines Könnens schwarze Schafe. Er verhilft Ihnen zu vergleichbaren Angeboten bei den Einzelgewerken und qualitativ hochwertigen Ausführungen. Er entlarvt versteckte Preiserhöhungen bei der Rechnungsstellung der Auftragnehmer, und er erspart Ihnen Zeit.
Nachfolgend haben wir Ihnen eine Art Checkliste zusammengestellt. Bezogen auf einen Dachdeckerbetrieb soll Ihnen die Möglichkeit gegeben werden, unseriöse Anbieter von vornherein auszuschließen. Beachten Sie aber: Die Aufstellung kann nur sehr allgemein gehalten sein, regionale Unterschiede werden u. U. nicht berücksichtigt.
– Handelt es sich um einen Meisterbetrieb ?
– Ist der Betrieb Mitglied der Dachdecker-Innung ?
– Hat der Betrieb einen guten Ruf ?
– Gilt er als zuverlässig ?
– Werden Terminabsprachen eingehalten ?
– Hier helfen häufig die Aussagen von Nachbarn oder Freunden (Flüsterpropaganda)
– Wie werden etwaige Reklamationen behandelt ?
– Ist das Erscheinungsbild des Betriebes modern oder überaltert ?
– Besuchen Sie einmal den Betrieb: Wirkt das Gelände, aber auch das Büro “aufgeräumt” oder “chaotisch” ?
– Sind Referenzobjekte vorhanden ?
– Ist der Firmensitz bekannt ?
– Oder handelt es sich womöglich um eine ” Fahrende Kolonne ” ?
© stefan ibold planungsgruppe dach